Die Band

Die Bandgeschichte der Böhsen Onkelz:


Die Böhsen Onkelz sind: Der Bandleader, Bassist und Textschreiber Stephan Weidner, der Sänger Kevin Russell, Gitarrist Matthias "Gonzo" Röhr und Schlagzeuger Peter "Pe" Schorowsky.

Sie hatten alle eine sehr schwere Kindheit, so hat z.B. Stephan schon mit 10 Jahren regelmäßig im Sachsenhausener Park in Frankfurt Drogen genommen und war oftmals in Schlägereien verwickelt. Pe, Stephan und Kevin haben sich 1979 in der Schule kennengelernt. Sie waren in dieser Zeit Frankfurter Punks. Ihnen gefiel es, anders zu sein und durch ihr Auftreten zu provozieren. Sie haben ihre Kleidung Monate lang nicht gewaschen, ließen ihre Haare wachsen und hatten ein entsprechendes Benehmen. In Stephans Keller haben sie oft den ganzen tag verbracht und kamen auf die dümmsten Ideen. Sie hörten Punk-Musik, rauchten, betranken sich und hatten einfach nur Spaß. Jedes Mal, wenn Stephans Vater nach Frankfurter in Puff musste ging die Party los.

Dort kam ihnen im Winter 1980 auch die Idee selbst eine Punkband zu gründen. Dass keiner ein Instrument spielen konnte, war ihnen egal. Sie trafen sich bei Stephan, trommelten auf Töpfen rum und produzierten, was Außenstehende einfach nur als "Lärm" empfanden. Als sie, wie so oft durch die Straßen gingen um Leute zu provozieren, begegneten sie spielenden Kindern, die sie auf Grund ihres Äußeren als "Böse Onkels" rausdeuteten. Sie wussten direkt, dass dies der perfekte Band-Name ist. Als Zeichen dafür, dass man anders war und die Gesellschaft ihnen egal war, schrieben sie den Namen in einer falschen Rechtschreibweise, die sich im Laufe der Jahre noch ein bißchen geändert hat bis man bei "Böhse Onkelz" blieb, wie sie heute noch geschrieben werden.

Ihren ersten Live-Auftritt hatten sie 1981 im Jugendzentrum in Frankfurt-Bockenheim, welcher jedoch ein Flop war, da sie keine guten Lieder hatten und vor Allem ihre Instrumente nicht beherrschten.

Einige Tage nach dem Auftritt trafen sie Gonzo an einer Bahn-Haltestelle. Er kam mit einem Freund immer nach Frankfurt um andere Punks zu treffen. Er konnte schon ziemlich gut Gitarre spielen und hatte in einer Punk-Band namens "Antikörper" bereits Erfahrungen gesammelt. Als es dann soweit kam, dass die Onkelz einen weiteren Live-Auftritt, ebenfalls im JUZ-Bockenheim, hatten, fragten sie Gonzo, der mit Antikörper ebenfalls an diesem Tag dort spielte, ob er nicht in die Band einsteigen wolle. Er war anfangs etwas skeptisch, da er mit den Onkelz keine Perspektive sah, da keiner von den Jungs mit seinem Instrument was zu Stande brachte. Allerdings bedurfte es nicht mehr viel Überredungskunst bis er dabei war, da man schnell merkte, dass man auf einer Wellenlänge schwebte. Somit wurde Gonzo das vierte Mitglied der Band.

 

Als im Laufe des Jahres 1982 die Punk-Szene immer kommerzieller wurde und auch viele Punks ins linke Lager abwanderten, stiegen die Onkelz langsam, aber sicher aus dieser Szene aus. Man wollte sich einfach nicht vor einen politischen Karren spannen lassen. In diesem Zeitraum färbte langsam die Skinhead-Szene aus England auf die Bundesrepublik ab, die sich Ende der sechziger Jahre in London entwickelte. Damals war sie eng mit der jamaikanischen Arbeiterbewegung der "Rude-Boys" verknüpft. Die englischen Jugendlichen begeisterten sich für die Musik der Einwanderer und sie trafen sich gemeinsam zu Ska- und Reggae-Konzerten. Ihr Markenzeichen waren ihre kurzen Haare, wodurch sie sich "Skinheads" nannten. Ende der siebziger Jahre boomte die Skinheadbewegung erst richtig, dadurch, daß auch viele Punks in diesem Zeitraum in diese Szene kamen. Daraus entwickelte sich dann die "Oi!-Bewegung", die auch schnell in Deutschland ihre Anhänger fand. Politik war uninteressant, dies und viele andere Punkte waren ausschlaggebend dafür, daß auch die Onkelz zu dieser Zeit in die Szene einstiegen.

 

 


 

Sie machten sich auch in dieser Szene nach kurzer Zeit einen Namen, wobei dies nicht besonders schwer war, da auch viele ihrer alten Zuhörer mitwechselten und in der damals ziemlich jungen Szene passende Musikbands rar waren. Die Böhsen Onkelz waren einer der ersten und besten deutschen Skinhead-Bands und sind bis heute ein wichtiger Bestandteil der Szene. Sie haben mit ihrer Musik viele weitere Musiker-Generationen der Szene beeinflusst. In den Jahren 1982 und 1983 konnten die Böhsen Onkelz sechs Live-Auftritte verbuchen, bei denen sie ihr Können unter Beweis stellten.

Als es dann endlich soweit war, daß sie 1984 von der Plattenfirma "Rock-O-Rama" das Angebot bekamen eine eigene LP aufzunehmen, sagten sie natürlich gleich zu. Die LP hieß "Der nette Mann" und schlug in der Szene ein wie eine Bombe. Die Songs handelten u.A. von Fußball, Alkohol, Gewalt und Sex. Sie waren somit die erste deutsche Skinhead-Band, die eine LP aufnahm. Schnell erreichte diese Kult-Status bei ihren Anhängern. Nach dieser Platte folgten 1985 noch "Böse Menschen, böse Lieder" und die Mini-LP "Mexico". Da in dieser Zeit ein Teil der Szene immer mehr ins rechte Lager rutschte und rechte Organisationen auf den Konzerten der Onkelz Handzettel verteilten und die Leute damit von ihren Gedanken überzeugen wollten, stiegen sie auch dort 1985 endgültig aus. Sie kündigten ihren Plattenvertrag, da sie für die drei LPs insgesamt nur 4000 DM bekamen.

Es wurden in den Jahren 1985 und 1986 noch ein paar Konzerte gegeben, wo u.A. ein Benefiz-Konzert für ein S.O.S.-Kinderdorf dabei war. In diesem Jahr wurde auch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (BPjS) auf die Band aufmerksam und stellte ihre erste LP "Der nette Mann" auf den Index. Die Platte wurde wegen Gewaltverherrlichenden und pornographischem Inhalt indiziert. Es wurde ein Indizierungsbericht veröffentlicht, der durch viele Rechtschreibfehler und schlechte Argumente auf sich aufmerksam machte.



Nach dem Ausstieg aus der Skinhead-Szene ließen fast alle der Band sich wieder ihre Haare wachsen, da man sich komplett distanzieren wollte. Sie bekamen einen Plattenvertrag bei "Metal Enterprises" und es zog sie in Richtung Hard Rock und Heavy Metal. Ihre erste Platte bei der neuen Plattenfirma hieß "Onkelz wie wir..." und kam 1987 heraus. Durch ihren steigenden Bekanntheitsgrad wurden die ersten Fachzeitschriften auf sie aufmerksam und veröffentlichten Berichte, in denen sie als Nazis abgestempelt wurden, da sie aus der Skinhead-Szene kamen und zu dieser Zeit schon viele Skinheads rechts waren. Daran merkte man, dass auch diese Platte falsch verstanden wurde, da mit "Erinnerungen" eine klare Absage an alte Zeiten in der Tracklist war.

Im Herbst 1988 kam dann das zweite Album für Metal Enprises heraus, es hieß "Kneipenterroristen" und inhaltlich handelte es wieder von Schlägereien und Alkohol, sowie um die ersten Erfahrungen mit harten Drogen. Die Musik und die Texte spiegelte die Stimmung innerhalb und um wie Band wider. Ingo Nowotny von Metal Enterprises veröffentlichte im Sommer 1989 das Album "Lügenmarsch" als Picturedisc. Sie sollte die Zeit bis zum neuen Album überbrücken, da die Band ein neues Album erst für 1990 vorgesehen hatte. Das hatte die Folge, dass sich auf "Lügenmarsch" nur zwei neue Songs befanden.


Nun begann eine harte Zeit. Einerseits wurden sie von der Presse und den Medien in die rechte Ecke gestellt, hatten deswegen auch Probleme Konzerte zu geben, andererseits verlor Kevin seinen Job und hatte schwere Drogenprobleme, die sich durch den Tod des besten Freundes der Band, Trimmi, der in Kevin's Armen verblutete, verschlimmerten.


Kurz darauf erschien das Album "Es ist soweit". Es sollte mit Abstand das Düsterste werden, was die Onkelz je geschrieben haben. Trimmi's Tod und Kevin's Drogenprobleme hatten einen großen Einfluss auf dieses Album. Jeder der das Album hörte, sollte mitleiden. Songs die näher an der Wahrheit waren, als nichts anderes.


Anschließend wechselten sie zu der Plattenfirma "Bellaphon", da man von Metal Enterprises ebenfalls um viel Geld betrogen wurde. Das erste Album bei der neuen Plattenfirma erschien 1991 und heißt "Wir ham' noch lange nicht genug". Es war ein weiteres Album, das die Stimmung und das Geschehen innerhalb der Band und um die Band widerspiegelte. Kurz darauf folgte ihr erstes Live-Album "Live in Vienna" mit einem dazugehörigen Live-Video, das innerhalb kürzester Zeit zum zweitmeistverkauften deutschen Rockvideo aufstieg.

Obwohl die Band weiterhin von vielen Läden, Radiosendern und vom Fernsehen wegen ihrer angeblich rechtslastigen Vergangenheit zum größten Teil boykottiert wurde stieg der Erfolg. Das neue Album, das 1992 erschien und "Heilige Lieder" heißt, stieg bis auf den 5. Platz der deutschen Charts. Das Konzept der Platte sowie alle Texte hatte Stephan während seines Urlaubs in Mexico geschrieben. Fast zeitgleich erschien noch eine Maxi-CD zum Album namens "Ich bin in Dir".

Als die Vorwürfe der Presse immer heftiger wurden trat Stephan in diversen TV-Shows auf, mit der Absicht endgültig Klarheit zu schaffen, was ihm jedoch nicht wirklich gelang. Das nächste Album überraschte in Form eines Doppel-Albums. Die Alben heißen "Schwarz" und "Weiss" und deren Cover-Gestaltung wurde dem Name angepasst. Sie zählen textlich zu den reifsten Werken und mit dem Song "Deutschland im Herbst" wurde ein klares Statement im Bezug auf Rechtsradikalismus gesetzt. Im selben Jahr wurde noch ein eigener Fanclub, der B.O.S.C., gegründet, so dass die Fans die Infos aus erster Hand bekommen und sich nicht auf die Presse verlassen müssen.


Der Vertrag mit Bellaphon lief 1994 aus, jedoch mussten sie noch ein Best-Of Album namens "Gehasst, verdammt, vergöttert" veröffentlichen. Der Vertrag wurde nicht verlängert, was die Folge hatte, dass sie zum Majorlabel "Virgin" wechselten. Das erste Album bei Virgin "Hier sind die Onkelz" erschien 1995 und schaffte es trotz Boykott und ohne Werbung bis auf Platz 4 der Charts. Kevin's jahrelange Heroin-Sucht schien nun endlich endgültig besiegt zu sein.

Weit über vierhunderttausend mal verkaufte sich die zweite Platte bei Virgin namens "E.I.N.S." bis heute. Sie erschien 1996 und kletterte bis auf Platz 3 der deutschen Charts und das ein weiteres Mal trotz des Boykotts von Radiostationen und Plattenläden. Die dazugehörige Tour war ein voller Erfolg und sie nutzen das Konzert in Dortmund um ihr zweites Live-Album inklusive Live-Video namens "Live in Dortmund" zu produzieren, was 1997 erschien.


Nach einer kleinen Pause meldeten sich die Onkelz 1998 mit "Viva los tioz", was übersetzt "Es leben die Onkelz" heisst, zurück. Bei diesem Album wurde verstärkt mit Computertechnik gearbeitet. Die Platte kam bereits mit Goldstatus in die Läden und stieg von 0 auf Platz 1 in den deutschen Charts ein. Die dazugehörige Single namens "Terpentin" schaffte es auch weit nach oben und zwar auf Platz 2.

Zwischen 1998 und 2000 gaben sie noch einige Konzerte bis es dann endlich soweit war, dass "Dunkler Ort", die Maxi-CD, die den ersten professionellen Videoclip als Multimedia-Track enthält, erschien. Die Maxi-CD schaffte es bis auf Platz 2 der deutschen Charts und das Album "Ein böses Märchen", welches kurz darauf erschien stieg sogar von 0 auf Platz 1 in die Charts ein. Die darauffolgende Tour war bereits 1999 fast ausverkauft und war wieder mal ein Riesenerfolg.

Für das Jahresende waren noch zwei Konzerte angesetzt, das 20 Jahre Jubiläumskonzert und ein Benefizkonzert für die Opfer rechter Gewalt, die leider auf März 2001 verschoben werden mussten, da Kevin mitte November einen schweren Autounfall hatte und schon mit dem Tod geliebäugelt hat. Er hatte schwere Verletzungen und jeder war froh, dass er noch lebt und die vorerst abgesagten Konzerte wurden erstmal zur Nebensache.

Am 3. März 2001 fand dann endlich das 20 Jahre Jubiläumskonzert in der Frankfurter Festhalle statt. Die Onkelz spielten Songs von jedem ihrer Alben und wechselten zwischenzeitig sogar die Bühne. Das Konzert wurde von vielen Kameras aufgenommen, so dass es der Nachwelt auf DVD erhalten bleibt. In den darauffolgenden Tagen erschien die 20 Jahre Best-Of "Gestern war heute noch morgen", die aus 3 CDs besteht, Songs aus 20 Jahren Band-Geschichte und einige Neuaufnahmen enthält. Fast zeitgleich erschien der "Tourfilm 2000" als DVD und VHS, der Aufnahmen von der Tour 2000 und viele Interviews enthält.

Im Sommer gaben sie noch drei Open Air Konzerte vor atemberaubenden Kulissen. Am 22. Oktober wurde dann "20 Jahre - Live in Dortmund - Die DVD" veröffentlicht, welche das im März stattgefundene Jubiläumskonzert beinhaltet. Bestechende Bild-Qualität und super Sound zeichnen dieses Meisterwerk aus. Am 27.10. fand noch eine B.O.S.C. Party in Frankfurt statt, bei der die Onkelz erstmals auf einer Zentralbühne spielten.

Anfang des Jahres 2002 erschien auf der offiziellen Band-Homepage ein Cover mit dem Schriftzug "Keine Amnestie für MTV". Allen war klar, dass die nächste Single einen Song gegen MTV beinhalten wird, weil MTV im vorigen Jahr ein "MTV Masters" über die Band ausgestrahlt hatte, welches nicht ganz den Vorstellungen der Onkelz entsprach. Der Titel stieß gleich auf Begeisterung bei den Fans und nachdem die Single am 18.2. dann erschien, landete sie gleich auf 2 der deutschen Charts. Im Rahmen der Single-Veröffentlichung gab es noch eine "Guerilla-Aktion" gegen MTV, bei der ca. 150 kaputte Fernseher auf den Münchener Marienplatz gekippt wurden. Das dazugehörige Album erschien am 15. April und heißt "Dopamin". "Dopamin" ist ein Botenstoff, der wesentlich zum Wohlbefinden beiträgt und euphorische Glücksgefühle im menschlichen Gehirn auslöst.


 
Am 26.07.2004 war es dann soweit. Das letzte Album der Helden aus FFM kam raus. Adios schoss von null auf Platz eins der Charts und niemand konnte sich der Stimmung des Albums entziehen. Es war wirklich ein würdiger Abschluss. Nicht betrauernd, sondern Mut für die Zukunft zusprechend. So klang das neue Album. Zwar war es wieder nicht so aggressiv wie die älteren Alben, aber es wurde durchweg wesentlich positiver aufgefasst als damals „Dopamin“.
Ein Konglomerat aus Themen der vergangenen Karriere wurden noch mal angesprochen.
Die alten selbstdarstellerischen Texte, bei denen die Onkelz sich selbst feierten, fehlten genauso wenig wie Kritik gegen die Medien „Stars“, Reflektionen der eigenen Vergangenheit und der Zukunft aller, Rechtsradikalismus, Zusammenhalt der Onkelz mit den Fans und der Fans untereinander und Drogen.
Zu guter letzt wurde mit dem Lied „Ihr hättet es wissen müssen“ ein Lied geschrieben, bei denen man sich von seinen Fans verabschiedete. Es war direkt an die Fans gerichtet und man bedankte sich darin für den Support und die Freundschaft der vergangenen 24 Jahre.
Bei den wenigsten blieben die Augen bei diesem Lied trocken….

Die nachfolgende Tour war, wie abzusehen, binnen wenigen Wochen ratze putze ausverkauft.
Die Hallen brechend voll. Die Fans bis zum zerbersten gespannt, ihre Idole noch EINMAL auf einer Tour erleben zu dürfen. Auf dieser Tour war alles Anders als jemals zuvor. JEDES Lied wurde noch fanatischer mitgesungen als sonst. Die Stimmung war bei jedem Konzert absolute Spitze. In Dortmund und beim letzten Konzert der Tour in Hamburg setzten sich oder knieten sich die Fans in der ganzen Halle als ultimative Respektsbekundung und Dankbarkeitsbezeugung auf den Boden, als Stephan die Ansage zum letzten Lied „Ihr hättet es wissen müssen“ machte.
Welch asozial geiler Anblick. Tausende von Fans auf den Knien vor Ihren Idolen. Jeder der dabei war und dies einmal gesehen haben durfte, vergisst das niemals. So ging das letzte Konzert der letzten Tour zu Ende.

Einige Tage vorher, beim letzten Konzert in der Frankfurter Festhalle, der Homebase der Onkelz und der Ort des Beginns ihrer Karrie, sagte Stephan folgende bewegende Worte zu den Fans, kurz bevor er das letzte Lied ankündigte:




Die Welt war um einen grandiosen Live Akt kleiner. Vielleicht um ihren größten.

Bis auf eine Kleinigkeit. Die Onkelz kündigten schon vor der Tour an, zwei Abschiedskonzerte im Jahr 2005 auf dem Eurospeedway Lausitz zu spielen.
Ein großes Festival mit den Onkelz und diversen Gast Bands. Etwas großes, wie es die Onkelz waren, verdiente auch eine große Abschiedsparty.
Sobald die Karten dafür vorbestellt werden konnten, waren sie innerhalb weniger TAGE ausverkauft. Über einhunderttausend Karten….

Seit dem warteten die Fans ungeduldig aber auch voller Angst auf diesen großen Tag, an dem man noch ein letztes mal die Onkelz live sehen könne. Was sollte danach sein ? Was wird werden ?

Die Zwischenzeit verbrachte man immer wieder mit diesen Gedanken.

Aber einige Monate später rückte der Tag X immer näher. Lausitz würde etwas gigantisches werden, soviel war sicher. Für viele Menschen einer der traurigsten Tage, die man je erlebt hat. Aber dennoch eine riesen Party. 100.000 Onkelz Jünger auf einem Fleck. Wenn das mal nichts werden würde, was man niemals vergisst.

Auto Korsos wurden geplant, Bahntickets bestellt, und alle Utensilien beisammengesammelt, die man brauchte. Zelte, Bierkästen, Onkelz Klamotten und und und... Dann war es soweit.

15.6.2005 Die Autobahnzubringer waren verstopft, Lausitz und Umgebung hatte soetwas noch nicht erlebt. 120.000 Menschen wollten kommen. Die meisten mit Ticket. Manche schmuggelten sich so herein. Aber wer konnte es ihnen verdenken. Jeder Fan wollte dabei sein. Dennoch blieb Vielen dieser Wunsch verwehrt, aus welchen Gründen auch immer. Es waren beileibe nicht alle da, die gerne dort gewesen wären.

Die ersten Fans trafen am Mittwoch Mittag ein. Die Zelte wurden aufgebaut und die Party des Jahrtausends konnte starten. Ab Mittwoch dem 15.06.2005 starte die Superlative einer Party. Tagsüber konnte man Bier kaufen und sich den Arsch abfeiern. In 2 großen Zelten waren etliche Vorbands damit beschäftigt, die Stimmung auf einem hohen Niveau zu halten. Was ihnen vortrefflich gelang. Überall Onkelz Fanatiker zusammen, die Party machten. Tätowierte Härtner, langhaarige Metaller, Gymnasiasten, Normalos, Aussenseiter und was weiß ich noch was... Alle wollten nur feiern. Und das tat man bis zum Umfallen. Morgens schon die ersten Alkoholleichen, waren kein seltener Anblick. Man war das ne Party. Überall schallte Onkelz Musik aus Autos, Ghettoblastern und den Kehlen der 120.000 Anwesenden. Ein riesiges Gelände. Eine Onkelz Stadt! Unbeschreiblich.

Diese Party zog sich bis Freitag Abend hin. Dann kamen wieder nach etlichen Vorbands zum ersten mal (und vorletzten mal) die Onkelz auf die Bühne. Bis dahin war es schon ein toller Abend. Lemmy von Motörhead (die eine der Vorgruppen waren), wurde früher am Abend, nämlich kurz vor dem Auftritt von Motörhead per Hubschrauber eingeflogen und spätestens ab diesem Zeitpunkt wurde die Stimmung immer und immer besser, obwohl sie schon die ganzen Tage super war. Der erste Abend war den ersten 12 1/2 Jahren Ihrer Karriere verschrieben und dementsprechend war auch die Song Auswahl. Sogar ein letzter Gruß an die Bundesprüfstelle wurde mit dem Lied "Der nette Mann" abgeschickt. Botschaft:"Leckt uns!". Onkelz @ its best!

Aus (ich sage es gerne immer wieder, weil es so unglaublich ist) !120.000! Kehlen klang synchron jede Strophe eines jeden Liedes der Onkelz! Viele der Vorbands (unter Anderem auch Machine Head, welche nun wirklich schon viel gesehen haben und auch schon international sehr große Konzerte gespielt haben), hatten soetwas noch nicht gesehen. Über 50 Moshpits vor der Bühne und überall OnkelzWAHN ! Die Münder gingen auf, genau wie die Augen und alle konnten kaum fassen, was sie da sahen. Fast 3 Stunden lang wurde jedes Lied fanatisch mitgesungen, mitgegröhlt und mitgefiebert. Schließlich hörte man jedes der Lieder das letzte mal "live". Der Abend war grandios.

Am Samstag wurde der Tag wieder mit Vorbands mehr als nur "überbrückt" bis die Onkelz kamen. Die Stimmung war komisch. Fast melancholisch. Man spürte das Ende mit jeder Faser seines Köpers näher und näher kommen. Ein bedrückendes und beklemmendes Gefühl. Heute Abend würden die letzten Noten der Onkelz erklingen und man hörte das letzte mal Kevins Stimme, wie sie einem "live" Geschichten ins Ohr flüstert. Melodische Geschichten von Trauer, Wut, Rebellion und Stolz. Von Freude, Glück, Hoffnung und wahrer Freundschaft.

Die Onkelz kamen spät Abends auf die riesige Bühne. Wie Gestern, nur mit Liedern der zweiten Hälfte Ihrer Karriere. Die zweiten 12 1/2 Jahre. Wie am Abend zuvor wurde JEDES Lied von ALLEN mitgesungen. Asozial geil! Der pure Wahnsinn! In Worten nicht wiederzugeben. Man erlebte das letzte Konzert der Band wie in einer Art Trance, zum Überlegen und Trauern blieb 3/4 des Konzertes keine Zeit, weil man mit allen Sinnen genoß. Mit Auge und Ohr die Onkelz, mit dem Mund etliche Biere und mit der Nase den Duft der Geschichte, die allgegenwärtig war. JEDEM war klar, dass man in diesem Moment Geschichte schrieb. Wieder fast 3 Stunden lang Onkelz vom Feinsten.... Fan aus tiefstem Herzen zu sein, war etwas was man nocht beschreiben konnte, sondern nur fühlen und in diesem einen speziellen Fall auch zeigen konnte. Man zeigte den Onkelz, was sie einem bedeuteten. Indem man man ihnen ein Fest gab, bei dem jeder nur das Ziel hatte, seinen Idolen einen würdigen Abschied zu geben. OHNE Schlägereien, OHNE Randale, OHNE Notwendigkeit eines Eingriffs seitens der Polizei. Etwas, was viele Zweifler vorher für unmöglich gehalten haben. Das ganze Wochenende verlief friedlich. Alle 120.000 Menschen waren eine Familie. Keine Fans, EINE FAMILIE! Dann... kurz vor Ende setzte Stephan zur ultimativen Abschiedsrede an, und allen Menschen steckte ein Kloß im Hals, der so groß wie ein Fussball zu sein schien:




Das wars! 120.000 Menschen knieten sich hin und schrieen "Wir danken euch!" wie aus einer gigantischen Kehle. Ein Anblick und eine Akustik, die man unmöglich vergessen kann. Nichtmal, wenn man 2 Leben dafür Zeit hätte. Einer der emotionalsten Ereignisse die man sich vorstellen kann. Während das letzte Lied "Ihr hättet es wissen müssen" lief, bei dem Kevin schon vor lauter Tränen und Trauer keine Stimme mehr hatte, sah man kaum einen, der nicht Rotz und Wasser heulte. Skins, Punks, Tätowierte Rocker, Männer, Frauen... einfach ALLE heulten sich die Augen aus. Das war der stillste Moment der letzten 4 Tage. Kaum einer konnte noch singen, man war zusehr mit Schluchzen beschäftigt.

Aber auch diese Melodie flachte irgendwann ab, die Töne wurden leiser und plötzlich war es aus! Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Onkelz gab es nicht mehr. Als die letzte Note im Klang der Nacht unterging war es vorbei. Nach dem Outro "A.D.I.O.Z.", während dem sich nochmal die 4 Frankfurter unten im Graben bei den Fans verabschiedeten, erklang plötzlich der erste Ton des Instrumentalliedes "Baja" vom schwarzen Album. Rechts von der Bühne startete ein riesiges Feuerwerk. Minutenlang krachte eine Rakete nach der Anderen am Nachthimmel über dem Lausitzring in 1000 Stücke. Eine wahnsinnige Farbenpracht. Untermalt von Baja schien Alles sehr surreal. Fast wie im Traum. Und die Tränen der Fans wollten nicht weniger werden.... Man dachte auch an Alle Fans, die Zuhause in diesem Moment an die Onkelz dachten und an das, was sie gerade verpassten. Aber JEDER Fan war im Geiste an diesem Abend vor der Bühne. Alle waren E.I.N.S. Und dieses Gefühl nahm man mit in die Zukunft.

Aber als auch die letzte Rakete die Welt verlassen hatte, machte man sich, nach 5 Minuten langem Ohnmachtsschweigen wieder zurück zu seinen Zelten. Über 100.000 Menschen brachen zu einem der schwersten Gänge ihres Lebens auf. Dem Gang in eine neue Zeitrechnung, dem Gang in eine neue Welt, dem Gang, in ein Leben ohne die Onkelz. Die Musik blieb, das ist richtig, aber zurück blieb dieses ungute Gefühl, etwas wichtiges verloren zu haben. Zu WISSEN das "Die ONKELZ" da sind. Man irgendwann wieder neue Noten hören würde. Zu WISSEN, das irgendwo dort draussen, 4 Frankfurter Jungz sind, die wissen, wie es ist, so zu sein wie man selbst. Anders! Dieses Gefühl fehlte nun. Und dieses Gefühl war ätzend. Nichts destotrotz musste man sich damit abfinden. Und entgegen allen Worten von Gonzo und Stephan von der Abschlussrede, wurde an diesem Abend nur noch wenig gefeiert. Für die Meisten gab es nichts mehr zu feiern. Für die meisten war jetzt Zeit zu trauern.

Als man Nachts im Zelt lag, hörte man im Geiste noch die Noten und die Rufe der vergangenen Stunden. Und traurig, aber total fertig schliefen die Meisten dann ein.

Am nächsten Morgen, begann die Heimreise. "... ich lasse Alles zurück, Alles und Jeden und beginne die Suche nach, einem neuen Leben...".

Vaya Con Tioz war vorbei,... die Onkelz waren Geschichte.

Einige Tage später las man folgende rückblickende Worte von Stephan Weidner auf der Onkelz Homepage:

"04.07.2005 Abschiedsgruss von Stephan an Euch Zum Abschied liebe....

Neffen und Nichten!

ich versuche über etwas zu schreiben für das es keine Worte gibt. Aus Gegenwart wurde Geschichte. Ich will uns aber nicht selbst beweihräuchern, deshalb reduziere ich diesen Eintrag darauf, mich aus tiefstem Herzen bei Euch zu bedanken. Wie hart der Abschied war, werdet Ihr uns angesehen haben. Ich für meinen Teil habe die 2. Hälfte des Konzerts in einer Art Trance verbracht, kann mich an so manches nicht mehr erinnern. Die Gesten, das Meer aus Armen, die "wir danken Euch" Rufe, haben sich aber tief in mein Innerstes gebrannt. Nichts kann das Gefühl beschreiben, das ich hatte als Ihr Euch hingekniet, gesetzt was auch immer getan habt. Eine Respektsbekundung die wohl keinem Künstler jemals widerfahren ist oder widerfahren wird. Ich gestehe, dass so etwas kaum zu verarbeiten ist. Wie soll man das jemandem erklären der es selbst nicht gesehen hat? Ich hatte sicher nicht in jeder Hinsicht meinen besten Tag, unter den Umständen und dem Druck und den kaum zu kontrollierenden eigenen Emotionen finde ich es jedoch legitim, mal daneben zu greifen. Die Stimmung, die Hingabe und Eure Gesänge haben mich getragen und das bis zum Schluss. Ich hätte nie gedacht, dass es möglich ist, von der ersten bist zur letzten Reihe ein Gefühl zu transportieren, das mich mit tiefer Dankbarkeit erfüllt. Ihr wart an diesem Tag der fünfte Onkel. Ihr habt Euch selbst übertroffen und uns, vor allem aber mich damit von Lied zu Lied gepeitscht. Ich wollte euch an diesem Abend noch soviel sagen, aber ich kann mich nicht einmal mehr an ein einziges Wort meiner Schlussansage erinnern. Ich habe aber mit jeder Faser meines Körpers Eure Dankbarkeit und von Herzen kommende Begeisterung gespürt. Ich bin wahnsinnig stolz, das erlebt haben zu dürfen. Wir sind eine Familie, vielleicht sogar mehr als das, etwas das einem immer zur Seite steht. Mit VCT schrieben wir Geschichte und schlossen das Buch. Ein Buch, auf das wir Tausend Jahre gewartet haben. Pure Alchemie. Ich gehe, und das mit erhobenen Haupt und dem Wissen, dass es vorbei, doch nicht vergessen ist . Erzählt es Euren Kindern. Vaya con Tios und träumt so lange Ihr könnt. Bleibt frei. Danke für alles!!

Es tut W

Stephan"


Mit diesen Worten, verabschiedete sich eines der größten musikalischen Genies aller Zeiten. Ein Mann, der einem mit seinen Texten, so unglaublich viel gegeben hatte. Er, Pe, Gonzo und Kevin hatten für das was sie getan hatten, aber noch viel mehr für das was sie waren und weitergaben, einen ewigen Platz in den Herzen aller Onkelz Fans. 

"Lasst die Welt eure Stimme hören. Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass die Welt die Onkelz niemals vergisst. Wir sind stolz drauf, Onkelz Fanz zu sein ! Lasst es uns h

eraus schreien ! Gaaaaaanz laut ! Die Welt soll es hören ! WIR führen den Kampf für die Onkelz weiter... für die Wahrheit, gegen die Lügen ! Das erste, wovon ich meinen Kindern erzählen werde, wenn ich welche habe, werden die Onkelz sein. Aus jeder Phaser meines Körpers wird der Stolz triefen den ich empfinde, ganz tief in meinem Inneren !!!! Die Stimmen meiner Seele haben einen Namen : BÖHSE ONKELZ ! Das wird sich niemals ändern... Onkelz 4 Life ! Onkelz ist nicht nur eine Band... das ist verdammt nochmal eine Lebensauffassung.... und solange wir diese Leben, werden die Onkelz niemals "sterben" oder in Vergessenheit geraten".




 

 
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